Der erste Auftritt einer deutschen Nationalmannschaft fand neben England, Wales, Schottland und der Tschechischen Republik 1996 bei der EM in Neuss, Deutschland statt. Unter dem Trainerduo Denise Wescott und Amy McCleary entstand das erste deutsche Lacrosse-Damen-Nationalteam. Ihr beständiges Engagement und die Erfahrungen durch die Teilnahme an den Europameisterschaften in Schweden, der Tschechischen Republik, England und Schottland ließen den Sport aus Kanada hierzulande weiterwachsen. 2001 folgte die erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft in High Wycombe in der Nähe Londons, wo ein achter Platz erkämpft wurde.
2003 ist es Deutschland gelungen die Europameisterschaft ins eigene Land zu holen. In Göttingen kämpften sechs Teams um den Titel der derzeit besten europäischen Mannschaft – darunter gleich zwei deutsche Teams. Die A–Mannschaft der Deutschen errang dabei nach einem packenden Spiel gegen die Tschechinnen den vierten Platz.
Im Januar 2004 wurde in Prag ein Kader von 35 Spielerinnen gebildet, um sich auf die WM 2005 vorzubereiten. Bei der EM 2004 belegte dieser Kader bereits einen guten 5. Platz. Bei der WM 2005 in Anapolis, USA, schnitt die deutsche Mannschaft als 9. ab. In diesem Jahr gelang es den deutschen Lacrosserinnen erstmals die tschechische Nationalmannschaft zu besiegen. Im selben Jahr endete das freiwillige Engagement von Denise Wescott nach zehn Jahren Arbeit. McCleary machte als Head Coach weiter.
2007 gab es das erste deutsche U19-Team, das unter der Waliserin Kari Jones, die heute Neuseeland trainiert, an der Weltmeisterschaft in Kanada teilgenommen hat. Vier Jahre später übernahm die Amerikanerin Molly McCourt, die heute Wales trainiert, und brachte das U19-Team bei der WM 2011 in Hannover zum 10. Platz. Seit 2013 sind die Nationalspielerinnen Bettina Wilhelm und Jaclyn Klaus sowie Regina Flatken als Trainertrio engagiert. Zuletzt nahmen sie an der WM 2015 in England teil und brachten einen 11. Platz aus Schottland mit.
Bei den Damen war Amy McCleary bis zum 6. Platz bei der Europameisterschaft 2008 in Lahti, Finnland dabei, bei der erstmals zehn Damen-Nationalmannschaften um den Titel kämpften. Danach übernahm Damien Orr das deutsche Team, unter dem Deutschland bei der WM 2009 in Prag auf den 10. Platz kam.
Bei der EM 2012 in Amsterdam erreichte die deutsche Mannschaft nach einem Sieg gegen die Tschechinnen im Viertelfinale erstmals seit 2003 das Halbfinale bei einer Europameisterschaft. Dort schied Deutschland gegen den späteren Europameister England aus und musste sich auch im kleinen Finale gegen Schottland mit 19:13 knapp geschlagen geben. Die Meisterschaft erreichte eine neue Rekordzahl von 12 teilnehmenden europäischen Nationalteams. Der erreichte 4. Platz ist bis heute der größte Erfolg der deutschen Damen-Nationalmannschaft.
Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Kanada erreichten die deutschen Damen nach dem letzten Spiel und Sieg gegen Österreich den 12. Platz von 19 teilnehmenden Nationalmannschaften. Im Jahr darauf übernahm der Amerikaner Rob Novorolsky das Damenteam als Head Coach. Mit ihm brachte die Nationalmannschaft einen 6. Platz aus der Tschechischen Republik mit. Er setzte sich stark für den Wachstum sowie ein neues Feedersystem des Lacrosse in Deutschland ein. Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft 2017 verabschiedete er sich und Shelby Davis kam als neuer Head Coach zum Team.
Durch unvergleichbares Engagement entstand Ende der 90er in Deutschland eine Damen-Nationalmannschaft aus dem Nichts. Es gab etwa vier Teams deutschlandweit und der Ligabetrieb ähnelte einem Turnier. Mit weniger als 100 Lacrosserinnen hierzulande war es knapp möglich Meisterschaften auszutragen. Heute sind Spielerinnen aus allen drei U19-WM-Kadern im aktuellen Eliteteam. Die 1. Bundesliga, die in Nord, Süd, Ost und West aufgeteilt ist, wird in vielen Teilen Deutschlands durch eine zweite Bundesliga sowie Landesligen erweitert.
Nach wie vor ist Lacrosse in Deutschland eine Randsportart, aber kann neben zunehmender Popularität auch bei den Damen stetigen Zuwachs verzeichnen. Mit dem von Novorolsky initiierten Feedersystem etabliert sich für die Nationalmannschaft ein Kader von immer mehr Spielerinnen. Die Kader aus Elite- und Developmentteam umfassen etwa 60 Spielerinnen, die regelmäßig auf internationalen Turnieren auftreten. Auf offenen Goldcamps in der ganzen Republik haben Spielerinnen jeglicher Erfahrung durch erfahrene Lacrosser als Coaches die Möglichkeit ihr Repertoire an Skills zu erweitern und intensiv zu verbessern. Mit guten Leistungen kann jede Spielerin in den erweiterten Kader des Developmentteams nominiert werden.
Die Infrastruktur des gesamten Lacrossesports im Ligabetrieb sowie dem Referee-Aufbau ist durch den ehrenamtlichen Einsatz vieler Nationalspielerinnen als auch rein Lacrosse-Begeisterten in den Vereinen und im Deutschen Lacrosse Verband mittlerweile gut organisiert und lässt den Sport hierzulande weiterwachsen. Mit steigender Popularität und Medienwirksamkeit verzeichnet der DLaxV nicht nur größere Ligen, sondern auch die Vorteile der finanziellen Unterstützung durch namhafte Unternehmen.
1996 | EM | Deutschland | 5. Platz |
1997 | EM | Schweden | 5. Platz |
1998 | EM | Tschechische Republik | 5. Platz |
1999 | EM | England | 4. Platz |
2000 | EM | Schottland | 5. Platz |
2001 | WM | England | 8. Platz |
2003 | EM | Deutschland | A-Team: 4. Platz; B-Team: 6. Platz |
2004 | EM | Tschechische Republik | 5. Platz |
2005 | WM | USA | 9. Platz |
2008 | EM | Finnland | 6. Platz |
2009 | WM | Tschechische Republik | 10. Platz |
2012 | EM | Niederlande | 4. Platz |
2013 | WM | Kanada | 12. Platz |
2015 | EM | Tschechische Republik | 6. Platz |