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Deutschlands erste Indoor Nationalmannschaft wurde jetzt zwar schon vor einiger Zeit bekanntgegeben, aber seitdem ist es recht still um uns geworden. Als neuester Juwel in der Krone der DLaxV-Nationalmannschaften sind wir viel damit beschäftigt, Erfahrung zu sammeln und Fehler zu machen.
Unser erstmaliger General Manager — Simon Krause — arbeitet hart, damit die Logistik für das Team gut läuft. Entsprechend wenig Öffentlichkeitsarbeit ließ sich bislang bewältigen und stattdessen wurden bislang viele Ressourcen darauf verwandt, Dinge im Hintergrund zu bewegen:
Die Coaches (Jesse Cracknell, Scott Stapleford und Adam Marshall) haben hervorragende Arbeit geleistet, indem sie aus dem Videomaterial des European Nation Cups in Dresden nicht nur teamweite Trends identifizieren konnten, sondern zusätzlich jedem Spieler individuelles Feedback angedeihen ließen.
Die Spieler haben dieses Feedback verinnerlicht und arbeiten seit Dresden gewissenhaft daran, schneller, stärker und schöner zu werden! Die ganze Zeit freute ich mich schon darauf, möglichst bald wieder mit meiner Mannschaft hart trainieren zu können, ohne ständig eine Stimme im Kopf zu haben, die mich daran erinnert, dass wir ja alle noch Konkurrenten für Plätze in der Mannschaft sind!
Leider war es unseren transatlantisch siedelnden Coaches nicht möglich, an dem Camp in Radotin teilzunehmen, weshalb wir versuchten eine Videokonferenz mit dem gesamten Team durchzuführen (23 Spieler+4 Alternates+3 Coaches+1 GM=31 Leute!!). Wenn eine Mannschaft vor Ort zeitig zu versammeln anstrengend wie ein Sack Flöhe ist, dann mussten wir hier die Verhandlungen zwischen Griechenland und dem IWF führen, während wir einen Drachen reiten. Im Weltraum. Mit kaputter Sauerstoffversorgung.
Letztlich versammelten wir uns alle via Skype und besprachen gemeinsam einen Videozusammenschnitt vom ENC, anhand dessen wir die Trainingsziele für die nahe Zukunft bestimmen konnten. Nach etwa 90 Minuten hatten alle die Schnauze voll von Lacrosse und wir einigten uns auf einen Folgetermin.
Vergangenen Samstag und Sonntag kamen wir endlich wieder dazu, gemeinsam zu trainieren, zu sehen, wie der Trainingsstand des Einzelnen und der Mannschaft ist und die Vorbereitungen für die WILC fortzusetzen.
Witzigerweise konnten wir dazu die Anlage in Radotin, Tschechien, nutzen, da es in Deutschland fast schon donquichottisch ist, einen geeigneten Rink zu finden. Unsere tschechischen Freunde erwiesen sich hier auf ein weiteres als höchst professionelle Gastgeber und haben damit möglicherweise einem weiteren festland-europäischen Team erlaubt, sich zu einem formidablen Gegner und Erzrivalen zu entwickeln. Danke, Radotin! Zukünftige tschechische Nationalmannschaften werden euren Namen verfluchen, aber wir werden euch immer in höchster Anerkennung halten!
Brian Tyacke, Sebastian Herzberg und Stefan Schröder waren großartige Mitfahrer auf dem Weg von Berlin nach Prag. Wir unterhielten uns fachkundig über so verschiedenartige Themen wie den historisch-ökonomischen Hintergrund der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten bis hin zu Ernährungstipps für Kraftsportler. (Kanadische/russische) Deutsche sind schon unglaublich intellektuelle Haudegen.
Wir absolvierten an jedem der Tage 3 Einheiten, die jeweils zwischen 1,5 bis 2 Stunden lang waren und deren Fokus auf der Transition von Angriff zu Verteidigung und wieder zurück war. Als Mannschaft aus einem Land, in dem vor allem Feldlacrosse gespielt wird, versuchen wir die Bereitschaft, viel und schnell zu rennen, zu unserem Vorteil zu nutzen. Dieses Wochenende bedeutete es aber vor allem, dass wir bei hohen Temperaturen und mit gerade 18 Spielern (+1 Torwart) uns häufig über unsere Grenzen pushen mussten. Wenigstens konnten wir drei Linkshänder uns nicht über mangelnde Wiederholungen beschweren. Ich hatte dadurch häufig die Gelegenheit zu schießen, harte Blöcke zu stellen und unsere kätzchenzarte Verteidigung revanchierte sich mit einer sanften Massage meiner Arme mit ihren Massagestäben. Danke, Jungs!
Adam und Simon hielten uns konstant auf Spannung und ließen keine Langeweile aufkommen; dank ihres Coachings befinden wir uns auf gutem Weg, das bestmögliche Team zu sein, das wir sein können. Im Moment sind wir zumindest die erschöpfteste Indoor Nationalmannschaft in Europa.
Persönlich war ich sehr beeindruckt von allen Spielern; jeder ging an seine Grenzen und wir haben uns gegenseitig unterstützt nicht aufzugeben: Alles andere als maximaler Einsatz und Geschwindigkeit kam nicht in Frage!
In etwa drei Wochen kommen wir das letzte Mal auf deutschem Boden zusammen für ein Trainingslager, bevor wir uns eine Woche lang gemeinsam in Syracuse auf die Weltmeisterschaft vorbereiten werden mit allen Spielern des Kaders. Es kann nicht früh genug WM sein!
Falls ihr die Mannschaft insgesamt oder mich persönlich finanziell unterstützen wollt, könnt ihr das gerne unter folgenden Links tun: